Hi Pikeman,
ich las Dein Posting und schmunzelte, weil ich mich an mich selbst erinnert fühlte, denn "was man sieht, das hat man" = RAID1. Dann las ich einiges zu RAID Systemen und Verfahren (WIKI, Webseiten von Sun/Solaris...) und gewann mehr und mehr Respekt vor diesen Jungs und Mädels, die sich so richtig kluge und vor allem auch praxistaugliche Gedanken gemacht haben, sich irwitzig drehende Speicherhardware ressourcenschonend und effektiv nutzbar zu machen.
RAID-5 kannte ich ja von der Theorie. Doch für sinnvolles RAID-5 solltens auch schon 5 Platten sein. Das ist ja alles gut und schön, aber in dem was ich las standen NEBEN den ganzen Vorteilen auch Nachteile, die in bestimmten Übertragungs-Situationen auftauchen KÖNNEN. NEBENeinander auch für mein begrenztes Verständnis, denn in der ganzen Doku stand nichts davon, wie oft in der Praxis die Vorteile, gegenüber den Nachteilen auftauchen und den "guten Schnitt" in der Übertragungsleistung verderben. Es war für mich nicht einschätzbar, bringt es was, oder ist es vergebene Liebesmüh?
Dem gegenüber standen die in der Werbung hochgepriesenen NAS, die so von den örtlichen Geizunternehmen, oder auch sonstwo angeboten werden und verschiedene Artikel der Zeitschrift c't, in denen es hieß "Käufliche, bezahlbare NAS bieten meist dumme RAID1 mit 2 Platten und Übertragungsraten von etwa 3...10 MB/s (MB=Megabyte, Mb=Megabit). Dazu kamen meine Gedanken: "Was soll ich mit 'nem ollen NAS, das langsamer ist als meine internen Platten und das nicht erweiterbar ist" und trotzdem fast so teuer, wie ein einfacher PC.
Versuche mußten her! Und RAIDz "lachte" mich an. Schließlich ist das optimiertes RAID-5. Ok, ein erweiterter Blick in die Grabbelkiste (In meine und in die netter Freunde" brachte einen alte AMD Duron mit 800 MHz, auf nem antiqierten ASUS PCI Board und eine 100 Mb/s NIC zutage. Außerdem noch 5 Stück 80 GB Eide Platten und ein Mix aus Onboard EIDE Anschlüssen und gesteckten EIDE Controllern von NCR. Und eine CD mit FreeNAS 8.0, in irgendeiner RC-Variante. Das ganze System hatte ich an einem Tag zum laufen gebracht.
Guckst Du hier:
http://forums.freenas.org/showthrea...en-habt-Ihr-lesend-schreibend-von-auf-FreeNAS
Ich war erstaunt, welche Performance diese in jeder Hinsicht FREEWARE-Kiste brachte. Und die 5 x 80 GB brachten unter RAIDz etwa 200 GB, also Platz für ca 40 Video Filme. Für ein Testsystem war die Hardware wirklich zufriedenstellend.
Jetzt wollte ich den RAIDz Streßtest. Hieß für mich; Daten auf Das NAS kopieren, anschließend eine Platte neu formatieren und mal schauen, wie das System das wieder geradebiegt. Und auch genau da fingen die Probleme an.
Selbst bin ich auch nicht gerade "sattelfest" in UNIX-Dingen. Mit SAMBA habe ich vor vielen Jahren unter SUSE 5 "rumgemacht". Kurzum, in der 8.0RC... Version machte Freenas genau da Schwierigkeiten. Bein 8.0.1RC... war es schon besser, aber ich kam mit den Netzwerkeinstellungen nicht zurecht.
Aber ich hatte schonmal gelernt, die 8ter Version von FreeNAS arbeitet auch auf alten Systemen mit weniger RAM effektiv. Und ich wollte weiter bei FreeNAS bleiben, aber mit modernerer Hardware.
Nach eingehenden Recherchen kaufte ich mir folgendes (400...500 €):
Mainboard: Intel Media DH67BLB3 iH67, µATX
Prozessor: Intel Pentium G840 2 x 2.80 GHz
RAM: 2 x 4 GB
Festplatten: 5 x 2000 GB Seagate Barracuda Green 5900.3 ST2000DL003 als RAID-Z1
Ich schrieb dazu ja schon im o.a. Thread. Dann war auch schon FreeNAS 8.0.1 Release verfügbar. Es zeigte sich, jetzt funktionierte auch Festplatte formatieren und wieder einsetzen und das System "ackern" lassen und alles ging wieder. Das NIC Inteface ließ sich auch wunderbar einstellen.
Von den 5 x 2 TB Platten blieben lt. System 7.1 TB verfügbar. Bei Deinen 10 Platten mit RAID1, wären es bei gleicher Plattengröße wahrscheinlich nur unwesentlich mehr.
Also ich an Deiner Stelle würde mal in die RAIDz-Doku schauen, welche Plattenanzahl günstig ist und dann RAID-Z2 wählen. Das ist vom Tempo her ja von Hause aus schon eher beim Striping angesiedelt und hat die Sicherheit vom Mirroring. Mit Deinem RAID-1 wirst Du nicht mal eine GB NIC ausreizen können, denn die etwa 60...70 MB/s die so eine Platte schafft, teilt sich ja auch noch durch das RAID-1. Willst Du das wirklich?
Und das ach so große Problem, welche (defekte) Platte, die in FreeNAS angezeigt wird ist welche Platte im Computergehäuse, läßt sich mit letzter Sicherheit auch nur in beiden Fällen durch ausprobieren klären.
Für mich waren nebst Hardware und Datensicherheit noch andere Dinge wichtig, die größtenteils zur Zufriedenheit gelöst sind.
Zum Beispiel habe ich das System schnell von http, auf https umstellen können. SSH geht prima, und SFTP, anstatt FTP. WOL tuts und Remote runterfahren auch. Mein System braucht zur Zeit etwa 45 Watt ohne Zugriff und 80 Watt bei Transfer vom mehr als 90 MB/s. Das etwa €30 Netzteil ist total leise und der Lüfter des Boxed-Prozessors auch. Mein Kühlschrank ist jedenfalls lauter, als mein FreeNAS "Datengrab" bei Volllast. Und das, obwohl das ganze System in dem alten Rechnergehäuse des ehemaligen Duron 800 steckt, wo noch alles ungedämpft montiert ist. Andere, die ATOM-Boards vorgezogen haben, haben jetzt einen fein-verippten Staubfänger im Gehäuse und brauchen letztlich doch nen Lüfter.
Ich denke, ich werde meinen Proz etwas runtertakten und auch spannungsmäßig eine Diät verordnen. Das wird die Leistungsaufnahme weiter drücken. Die Festplatten brauchen unter Last halt etwa 5 Watt pro Stück, aber FreeNAS habe ich so eingestellt das die Platten nach 10 min Inaktivität in den Spindown gehen.
Achja, dann noch zum RAM. Ich weiß nicht, ob der RAM Bedarf sich am gesamten Speicherplatz der Platten, oder am nutzbaren Speicherplatz orientiert. Jedenfalls gibt FreeNAS seine Speichernutzung unter "System Reporting" graphisch über die Zeit an. Und meine eingebauten 8 GB liegen gut im Schnitt.
Im alten Testsystem meckerte FreeNAS irgendwann, weil nur 512 MB RAM bei 200 GB Plattenplatz vorhanden war. Und trotzdem war die Performance gut bei etwa max der 100 Mb/s NIC. Wohl sollte man beim erstellen des zpools beachten, daß die Option 4096 Bytes (pro Cluster) aktiviert ist, anstelle des defaults von 512 Byte.
Tcha, was bleibt noch zu sagen. Eigentlich ist mein worte-kontigent für heute erschöpft (3 ,28 Uhr morgens, gähn). Zur Zt. plage ich mich mit der Rechtevergabe von CIFS/SAMBA rum. Streaming habe ich noch garnicht probiert. Was mich stört, ist daß mein geliebter VLC kurz anläuft und dann abbricht, wenn ich auf ein Video klicke, daß auf einer FreeNAS Netzwerkfreigabe liegt.
Ich habe ne DVBS Karte im Rechner und zeichne oft Fernsehsendungen auf, die ich anschließend mittels ProjectX, Cuttermaran, Muxman von Vor-Nachspannen und Werbung befreie. Auf meinem Desktopsystem habe ich dazu viele Festplatten, weil es einen unglaublichen Performance Schub gibt, wenn es unterschiedliche Platten für Windows, Temp-Dateien, Input Stream und Output Stream gibt. Je nach Platte liegt die max. Transferleistung bei 10...70 MB/s. Heißt, mehrere meiner Einzelplatten zusammen brauche ich, um der Netzwerkperformance von FreeNAS gleichzukommen. Wenn ich also einige Platten aus meinem Desktop System entferne und statt dessen das Netzwerk angebe, liege ich wohl im Schnitt besser, in der Performance, als auch im Energiebedarf. Ich denke an dieser Stelle liegen Deine und meine Ansprüche eng beieinander.
Alles zusammen soll nicht darüber hinweg täuschen, daß meine FreeNAS/Unix/RAIDz Erfahrung etwa 5 Monate, private, abendliche Erfahrungen sind. Mich nervt, daß es unter Windows keine gute graphische Software gibt, um unter UNIX/FreeNAS Eigenschaftsrechte und Eigentümer von Dateien und Verzeichnissen anzuzeigen und einzustellen. Soetwas könnte gut wie ein Windows Explorer aufgebaut sein. Über SSH tunneling sollte das gut machbar sein. Auch ist mir der Einblick/Editierung in die Konfigdateien von FreeNAS, bzw. CIFS zu mager, mit den vorhandenen Editoren ee und vi.
Aber letztlich halte ich alles unter dem Strich für einen Gewinn, gegenüber den käuflichen (und bezahlbaren) NAS mit Windows-Home-Server darauf und RAID-1.
Achja und last-not-least,... ich habe in meinen Versuchen das FreeNAS System jetzt unzählige Male neu installiert. Daraus hat sich eine Schritt für Schritt Anleitung ergeben, die halt genau auf ein RAIDz System paßt. Ich denke, daß könnte für andere ein gute Starthilfe sein um von nichts, zu einem funktionierendem NAS zu kommen, daß mittels SSH Protokoll geschützt ist. Das kann ich hier gerne posten, falls Interesse besteht.
Es ist so, daß es immer wieder Stolpersteine gibt, die dazu führen, daß die NAS Freigaben, oder der ganze FreeNAS Server für Windows einfach nicht im Netz sichtbar ist, oder aber sichtbar ist und die Verzeichnisse auch, aber nicht editierbar (Zugriffsrechte).
Grüße aus dem Westzipfel Deutschlands,
92MB/s