Ich finde den Beitrag von jgreco super, der zeigt einige Fehleinschätzungen auf und hilft das Netzteil zu berechnen. Allerdings rechnet er da teilweise schon sehr konservativ. 30 Watt für einen Lüfter finde ich schon heftig :)
Und ein USB Stick mit 6 Watt würde 1.2 Ampere ziehen. Das würde bedeuten, dass der Stick zum einen sehr heiss werden würde und zum andern an einem USB 1 - 3 Port nicht funktionieren würde. Nur an einem High Power Anschluss zum Handy laden würde er funktionieren :D
Die Anlaufströme der Festplatten und auch Lüfter darf man trotzdem nicht unterschätzen, aber nur deswegen ein deutlich stärkeres Netzteil nehmen würde ich privat (!) nicht. Zum einen können Netzteile kurzzeitig mehr liefern als ihre Nennleistung, zum andern können die Festplatten mit der Funktion staggered spin up nacheinender eingeschaltet werden.
Weiter nehme ich an, dass die CPU beim Einschalten nicht die volle TDP zieht, also hat man da auch wieder ein wenig Reserve.
Ein sehr wichtiger Punkt im Post von jgreco finde ich, dass die Gesammtleistung des Netzteils über alle Spannungen angegeben ist. Man kann also nicht einfach alles zusammenrechnen, man muss wissen, welche Komponenten mit welcher Spannung versorgt werden. Oft fehlt bei Consumer Netzteilen auch die Angabe, wei welcher Spannung sie wieviel Leistung liefern. Dann hilft die ganze Rechnerei nichts...
Deine Komponenten grob geschätzt:
CPU: 54 Watt TDP
Mainboard: 15 Watt
Lüfter: 20 Watt
8x HDD: 200 Watt
Total: 289 Watt
Ich würde mich jetzt sogar trauen, Dein System an einem 350 Watt Netzteil zu betreiben. Wenn ich ein Netzteil eher knapp dimensioniere, dann mache ich mit dem System immer Stresstests, bevor ich es produktiv einsetze. Dafür gibt es Tools die die CPU ans Limit bringen und dabei die Spannungen überwachen. Ich mache das dann so, dass ich die HDD abklemme, das Tool starte und dann schalte ich die HDD's alle möglichst gleichzeitig an. Das geht mit Hot Swap Schubladen einigermassen. Wenn die Spannungen (besonders 12V) konstant bleiben, dann ist alles i.O. Wenn sie kurz einbrechen, dann sollte man überlegen ein stärkeres Netzteil zu nehmen, wenn man (bei Windows) einen Bluescreen erhält, dann gibt es nichts mehr zu überlegen.
Bei Netzteilen gibt es noch einen anderen wichtigen Punkt zu beachten. Die Ausfallsicherheit.
Wenn Du (grosse) Daten auf Dein NAS schickst, dann werden die zuerst im RAM des NAS abgelegt und danach auf die Platten geschrieben. FreeNAS nutzt den RAM als Cache für das ZFS Dateisystem. Dadurch werden besonders Schreibvorgänge massiv beschleunigt. Wenn nun das Netzteil ausfällt oder Du einen Stromausfall hast, während sich noch ungeschriebene Daten im RAM befinden, sind diese weg. Beim klassischen RAID 5 mit Cache ist dann meistens das gesammte Array defekt. Deshalb haben gute RAID-Controller mit Cache auch eine Batterie um den Inhalt des Caches zu speichern. ZFS soll da deutlich robuster sein, die Daten welche sich noch im RAM befunden haben, sind aber so oder so weg.
Daher betreibe ich meine NAS an 2 redundanten Netzteilen mit 2 redundanten USV's. Das ist für privat sicher Overkill, eine gute Backup-Strategie reicht da auch.
PS.: Man sieht immer wieder, dass 1000 Watt oder sogar 1500 Watt Nezteile in Gamer PC's verbaut werden. Das hat in meinen Augen 2 Gründe:
- Bei Gamer PC's ist wegen der/den starken Grafikkarten das Verhältnis zwischen 12V und 5V Komponenten nicht mehr ausgeglichen. So muss ein stärkeres Netzteil gewählt werden, um genügend 12V Power für die GraKa zur Verfügung zu haben.
- Angst, oder diplomatischer ausgedrückt: Auf Nummer sicher gehen :)